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Jan Decleir
Geboren am 14.02.1946 in Niel
Als "Priester der Entrechteten" Adolf Daens setzte er sich für die Rechte der ausgebeuteten Arbeiterklasse ein, legte sich mit der katholischen Partei ebenso an wie mit dem Vatikan und entschied sich schließlich, vor die Wahl zwischen Politik und Priesteramt gestellt, für Ersteres: Eine Paraderolle des flämischen Charakterdarsteller Jan Decleir wurde Stijn Coninx' filmisches Denkmal für den historischen Arbeiterpriester, der sich Ende des 19. Jahrhunderts mit den Autoritäten anlegte, 1993 für den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film nominiert.
Mit dem Auslands-Oscar scheint den 1946 in Niel geborenen Decleir eine enge Beziehung zu verbinden: Bereits sein zweiter Kinofilm, "Mira" (1971) von Fons Rademakers, wurde für diese Kategorie nominiert, nachdem Decleir zuvor ein Studium der bildenden Künste, die Theaterschule Antwerpen und sein Leinwanddebüt in Roland Verhaverts "Chronik einer Leidenschaft" absolviert hatte. Nach zahlreichen Kino- und TV-Filmen sowie Gastspielen am Theater war es 1996 endlich soweit: "Antonias Welt" erhielt den begehrten Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film. Zwar spielte Decleir in Marleen Gorris' humorvollem Drama nur "die zweite Geige" neben der grandiosen Willeke van Ammelrooy in der Titelrolle (beide waren bereits in "Mira" gemeinsam zu sehen), doch scheint ihn dies nur noch mehr angespornt zu haben: Zwei Jahre später erhielt mit "Karakter" erneut ein niederländischer Film den Auslands-Oscar, mit dabei natürlich Decleir, der als skrupelloser, starrsinniger Bankier seinen unehelichen Sohn schließlich so weit treibt, dass er ihn tötet.
Die Rolle eines übermächtigen Vaters übernahm Decleir auch für die deutsch-niederländische Verfilmung von Leon de Winters Bestseller "Supertex". In Margarethe von Trottas "Rosenstraße" ist er in einer Nebenrolle zu sehen. Darüber hinaus stand Decleir 2002 für Dominique Standaerts "Hop", den ersten belgischen Digitalfilm, vor der Kamera. Als Autor mit ausgeprägt anarchistischen Neigungen nimmt er sich gemeinsam mit seiner Freundin (Antje de Boeck) eines afrikanischen Jungen an, dessen illegal in Belgien lebender Vater ausgewiesen werden soll.
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