Jean-Claude Brialy
Geboren in Algerien
Seine Filmkarriere ist eng mit den ersten Hauptwerken der französischen "Nouvelle Vague" verbunden. Er spielte, meist unter der Regie von Claude Chabrol, in Filmen wie "Schrei, wenn du kannst", "Die Enttäuschten" oder "Speisekarte der Liebe" junge, eloquente, verantwortungslose Bürgersöhne mit zynischer Grundhaltung, deren eigentliches Talent in der Rolle des leichtsinnigen Verführers und frivolen Liebhabers lag. Auch in den kommerziellen Komödien dieser Jahre spielte und perfektionierte er diese Rolle ("Vor Salonlöwen wird gewarnt", "Ein Schloß in Schweden").
Brialy, als Sohn eines Offiziers 1933 in Algerien geboren, hatte bereits eine Theaterkarriere begonnen, als ihn der Militärdienst in die Truppenbetreuung als Kommentarsprecher bei der Filmstelle der französischen Armee beorderte. Zurück auf Pariser Bühnen, kam er durch Chabrol zum Film und war in der Folgezeit in Filmen von François Truffaut ("Die Braut trug schwarz"), Eric Rohmer ("Claires Knie"), Jean-Luc Godard ("Eine Frau ist eine Frau"), Agnès Varda ("Cléo zwischen 5 und 7") und Jacques Rivette ("Paris gehört uns") zu sehen. Er trat ebenso in Komödien mit Louis de Funès ("Karambolage"), Kostümfilmen ("Caroline Chérie", "Hemmungslose Manon") und Krimis ("Auch stehlen will gelernt sein", als Arsène Lupin) auf und gehörte zum illustren Starensemble von Luis Buñuels "Das Gespenst der Freiheit". 1971 führte Brialy erstmals Regie ("Eglantine"). In späteren Filmen zeigte er Mut zur Selbstparodie und zeichnete subtile Bürgerporträts (in Chabrols "Inspektor Lavardin" oder Claude Millers "Das freche Mädchen"). 1988 wurde er für seine Rolle in André Téchinés "Die Unschuldigen" mit dem "César" ausgezeichnet.
Neben der Filmarbeit trat er regelmäßig auf dem Theater auf und gehörte zur besten Pariser Gesellschaft; insbesondere, seit er 1987 Direktor der Bouffes Parisiennes, eines Varieté-Palastes, wurde. Im Mai 2007 starb Brialy in Paris an den Folgen einer langen Krankheit.